81 Gut gemacht, Ernst.

Lieber Ernst

Herzlchn Dank für Irren Zweikmapf! Dass war jenun wikrlich erfrschnd & lstig obenrein! Mit daltm Göth’ dnke ich, «immer wenn ich einen Druckfehler sehe, es sei etwas Neues erfunden». Und dass Ernst endlcih sein`n Aggressionen freien Lauf! & wie er diesem Dschinny 1 auf die Fresse gehuaen hat! dass nen’ ich Kost vom Feitsnen! Jetz bleibt nuroc^h zuhoffen, dass Ernst diesen Curs weiterhlaten kann.

Ihre
Scharlott

 

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Guter Ernst

Im Motto zu Episode 80 schreiben Sie mit den Worten von Nordlicht: «Analysen entfallen» und am Schluss zitieren Sie Heinrich von Kleist: «Die Überlegung findet ihren Zeitpunkt weit schicklicher nach, als vor der Tat.» Sie nehmen es mir hoffentlich nicht übel, wenn ich trotzdem eine Analyse mache und Ihr Facit «Gut gemacht, Ernst!» in Frage zu stellen wage.

Ich nehme an, das Facit bezieht sich nur auf Ernsts Zweikampf mit Dschinn DaDirtyDemon und nicht auch noch auf die Essexzesse, die Ernst davor schildert. Denn die Art und Weise, wie Ernst den Löwenzahnsalat und den höhlengereiften Emmenthaler und die Penne al gorgonzola fortwirft, kann ja wohl kaum mit dem Prädikat «gut gemacht» gelobt werden. Auch wie sich Ernst ein Short Bread nach dem anderen in den Mund steckt, ist in Ernsts Fall, milde gesagt, ‹bedenklich›. Im Zweikampf jedoch, da ist Ernst ein Held. Wirklich?

Ich lese: «Ernst presst jetzt so energetisch und kraftsrprühnd, dass der Angeber zusamensakt und kurzerhand aufgibt.» So weit so gut. Und dann? Was geschieht mit dem Fressdämon nach dem «Kampf der Extrklass, dem Kmapf der Giganen, der Spurenhelden und betsen Haudegen aller Zeiten?» Putzt Ernst seinem Widersacher wie bei einem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest das Sägemehl von den Schultern und begleitet ihn aus dem Ring? Wohin? Zum Weissen Rössli oder gar Zum goldenen Hecht? Oder nimmt er dem Beelzebub das Ehrenwort ab, Ernst nie wieder in Versuchung zu führen? Ernst erinnert mich an Episode 31, wo er zum ersten Mal Doña Adicción begegnet und Dr. phil. Fill ruft:

Beware the Jabberwock, my son !
The jaws that bite, the claws that catch !
Beware the Jubjub bird, and shun
The frumious Bandersnatch !

Wir wissen es – wissen es zur Genüge: Ernst hat Doña Adicción unterschätzt und ich vermute, dass er auch ihren «ollen Onkel, den altalten Fressdämon» unterschätzt! Denn möglich wäre zum Beispiel, dass sich dieser wie die Heerführer von Dschingis Khan verhielt. Ich weiss nicht, ob sich Ernst da auskennt, aber eine bekannte Taktik der Mongolen war die sog. Tulughma, ein Scheinrückzug, mit dem sie den Feind hinter sich herzogen. Während des Rückzugs umging ein Teil ihrer Truppen den Gegner, um ihn auf dessen Flanken oder von hinten erneut anzugreifen. Die Mongolen, raffiniert wie sie waren, liessen dem Gegner immer auch eine Fluchtmöglichkeit offen. Damit verhinderten sie, dass dieser mit dem Mut der Verzweiflung kämpfte. Genau das hat, wie mir scheint, Dschinn Dadirtydemon mit Ernst gemacht. Er liess sich von Ernst zum Schein ins Schwitzkästchen nehmen und während Ernst siegessicher fest und fester zudrückt, umgehen seine Helfer den siegessicheren Ernst, um ihn schon morgen? wieder anzugreifen. Kurzum: Die List gehört zur Welt wie die Nacht zum Tag.

Werter Ernst, ich hoffe, Sie missverstehen mich nicht, denn dies ist keine Warnung mit dem Ziel, vorsichtiger zu sein, sondern das Gegenteil: Ich wünsche mir, dass Sie mit ihren «falschen Flaschen» weiter Fehler über Fehler machen und «Fargen über Fagren» haben, denn nur so bleibt uns Ihr köstliches Wellness Journal erhalten.

Mit einem herzhaften Gruss auch von Hieronymus Bosch

 

 

Ihr
Brian de Selby