Neo-Diafant

88 Glasdias, 2010

Die Fotosammlung besteht aus mehr als 200 Dias von 1948 bis 1960, Blechfassung, 6x6cm, mit Staubpartikeln zwischen der Glasabdeckung, rotstichig, violett, verblasst, mit Fingerabdrücken und Kratzern und den bekannten roten Schimmelpilzflecken. Der Projektor war damals noch ein Universal-Kleinbildwerfer und hiess Neo-Diafant. Bei der Digitalisierung schlägt man uns vor, die Dias zu reinigen und die Farben aufzufrischen, doch wir sehen bald, dass es gerade diese Altersspuren sind, die vom Augenblick des Hobbyfotografen wegführen und die Bilder zu kleinen Artefakten machen. Um die Dias weiter in Richtung Kunst zu treiben, wählen wir 88 aus und lassen sie im Computer ineinandergleiten oder mit der Etymologie von Neo-Diaphant: Entscheidend ist das Neu-Durchscheinende. Dieses entpuppt sich als autonomes Kunstwerk, das eine andere Wirklichkeit generiert: verblichen und vergangen und doch aufs Neue lebendig durch das Moment der ablaufenden Gegenwart.