31 Ernst schlittert in ein Desaster, von dem er sich so schnell nicht erholen wird.

Ernst wacht auf und überlegt, ob Ernst noch etwas liegenbleiben soll.

When Ernst wakes up in the morning, Ernst feels like any other insecure old man. But then Ernst says, son of a bitch, you’re Ernst, you get up and walk the walk today ![1]

Ernst springt also auf und schlendert ohne zu frühstücken zum Monasterium. Hinter dem Reisfeld begegnet Ernst einer Freiburger Kuh. Sie liegt auf dem Boden und käut wieder. Wie Ernst über diese Eigenart des Verdauens nachdenkt, steht die Kuh auf und schaut in die Ferne. Das scheint Ernst der richtige Zeitpunkt für 1 Foto.

 

 

Während Ernst so dasteht und die Kuh betrachtet, die jetzt ebenfalls reglos dasteht, fühlt Ernst Ernst plötzlich schwach und antriebslos. Ist vielleicht etwas mit Ernsts Kreislauf? oder leidet Ernst unter Eisenmangel? Ernst beschliesst, sofort den Klosterarzt aufzusuchen und geht leicht keuchend zum Monasterium.

Frater Guillaume erkundigt sich nach Ernsts Essgewohnheiten. Ernst sagt, dass, abgesehen von einigen Irregularitäten, alles in Ordnung sei. Frater Guillaume fragt: «Irregularitäten?» Ernst sagt, dass Ernst ganz normal esse. Aber Ernst merkt, dass der Klosterarzt Ernst kein Wort glaubt und Ernst erzählt ihm Ernsts Misere, bzw. einen Teil davon, den ganzen Missstand wagt Ernst nicht preiszugeben. Frater Guillaume bittet Ernst um ein concretes Beispiel. Ernst sagt, dass Ernst nach dem Mittagessen noch ein paar Läckerly gegessen habe, die vom Dreikönigsfest übriggeblieben seien, und wenig später mit einem Schälchen Süssmostcrème nachgedoppelt habe. Und mit ½ gesenkten Augen fügt Ernst wie nebenbei an: «Frater Felix, verwendet dazu Most, den er mit Quittensaft mischt, was der Crème ein apartes, leicht säuerliches Aroma verleiht.» Frater Guillaume erinnert Ernst an die letzte Consultation und sagt mild und nachsichtig: «Mir scheint, Ernst weiss ganz genau, was Ernst ändern muss, nicht wahr?»[2]

Wie Ernst Madame Debienne von Ernsts Besuch bei Frater Guillaume erzählt, ist sie bestürzt. Zu allem Unglück erscheint jetzt auch noch Dr. phil. Fill. Ernst murmelt: «Der hat Ernst gerade noch gefehlt.» Dr. phil. Fill sagt: «Ernst fühlt Ernst schwach, weil Ernst die Crème mit Doppelrahm verfeinert und dazu zwei Meiringer Meringues gegessen hat.» Ernst fühlt Ernst ertappt, denn Ernst kann nicht leugnen, dass Ernst die Conjugation der Crème mit den Meringues schon immer gut gefallen hat. Auch das knisternde Geräusch, wenn Ernst in die Meringue beisst, ist eine tolle Sensation. Und wenn dann das Ganze noch mit 2, 3 Löffelchen double crème du Pays de Fribourg abgerundet wird – Ernst schliesst Ernsts Augen und atmet tief durch.

Mais c’est dans ses épousailles avec la meringue que la double crème confine au sublime. Le craquant de la meringue associé à l’onctuosité de cette crème est un parfait moment de bonheur.[3]

Aus träumerischer Ferne hört Ernst, wie Dr. phil. Fill ruft: «Das ganze Theater kommt daher, dass Ernst in Doña Adicción vernarrt ist.» Ernst macht eine unwirsche Handbewegung. Aber Dr. phil. Fill insistiert: «Ernst weiss ganz genau, von wem ich spreche. Ernst schaffe Ernst diese Sugarmummy sofort von Ernsts Hals!»[4] Jetzt versucht es Ernst mit 1 Flucht nach vorn und sagt quasi scherzando: «Doña Adicción ist ein ehrbares Frauenzimmer, una signora molto distinta, eine gutmütige Dschinniya!» Da schreit Dr. phil. Fill: «Meint das Ernst im Ernst? Ist Ernst noch bei Trost? Doña Adicción ist ein Nachtschattengewächs! eine Schutthaldenbewohnerin, ein Ackerunkraut, ein Stechapfel mit weissen Trompetenblüten! Ernst schreibe das Ernst hinter Ernsts Ohren! Und in der Abenddämmerung fliegt sie mit ihren Cumpaninnen in rauchlosen Feuersäulen bis vor die Himmelspforte, um die Gespräche der Engel zu belauschen. Ernst sei gewarnt und schaffe Ernst diese Vitzliputzli sofort von Ernsts Hals!» Ernst flüstert: «Sie kann die Stimmen des Himmels hören und verstehen? tant mieux! das kann für Ernst nur von Vorteil sein!» Dr. phil. Fill nimmt Ernsts Flüsterton auf und zischelt hinter vorgehaltener Hand:

Beware the Jabberwock, my son !
The jaws that bite, the claws that catch !
Beware the Jubjub bird, and shun
The frumious Bandersnatch !

Und um sicher zu gehen, dass Ernst alles versteht, fügt Dr. phil. Fill an:

Ernst hüte Ernst vor dieser Dschabberwogel!
Ihr Maul ist beiss, ihr Griff ist bohr!
Ernst hüte Ernst vor diesem Jubjubvogel
und meid den fruminösen Schnatzelchor![5]


[1] When I wake up in the morning, I feel like any other insecure 24-year-old girl. Then I say, «Bitch, you’re Lady Gaga, you get up and walk the walk today !» Gagapedia, Rolling Stone Magazine, 22. Juni 2010

[2] Episode 23

[3] Erst wenn sich die Meringue mit dem Doppelrahm vermählt, wird der Genuss schleckig und subtil. Das krachende Geräusch der Meringue zusammen mit dem zarten Schmelz der double crème – das ist das perfekte Glücksmoment. Übersetzung Ernst. http://www.terroir-fribourg.ch/v/creme-double.html

[4] Episode 25

[5] Lewis Carroll, Ernst’s Adventures Through the Looking-Glass and What Ernst Found There, Chapter I, Looking-Glass House, Übersetzung Ernst et al.